Seit 2000 ist die Vogelpopulation um rund 40 % zurückgegangen. Doch wirken Meisenknödel und Co aus dem Handel dem Vogelsterben nachhaltig entgegen? – Oder profitiert in erster Linie die Tierfutter-Industrie?

Künstliche Vogelfütterungen stärken möglicherweise zwar die Beziehung zwischen Mensch und Natur, sind allerdings kein Beitrag zum Artenschutz. Denn mit dem gekauften Vogelfutter werden meist nur wenige Vogelarten wie Meisen und Finken satt. Gerade diese Vogelarten sind aber in ihrem Bestand kaum gefährdet.

So leistest du einen Beitrag zum Artenschutz!

Grundsätzlich gilt: Je natürlicher eine Grünfläche, desto besser für Natur und Vögel!
Sterile Flächen wie Monokulturhecken und kurzgeschorener Rasen lassen hingegen keine Futterquellen zu.

Und das kannst du ab sofort tun, um einen nachhaltigen Beitrag zum Artenschutz leisten:

Über den Winter alles stehen lassen
Verblühte Stauden, Blumen, Wiesen sollten über den Winter stehen bleiben. Die Samen- und Fruchtstände von Sonnenblumen, wilden Karden, Fetthennen und Co dienen Vögeln als wichtige Nahrungsquellen.

Nicht mehr mähen
Ab dem späteren Herbst lieber nicht mehr mähen. Damit Schmetterlinge, Wildbienen und Vögel geschützte Plätze in Rasen und Wiese zum Überwintern haben und die verblühten Samenstände als Futter nutzen können.

Frei wachsende Wildsträucher-Hecken
Hecken aus heimischen Wildsträuchern sind ausgesprochen wichtige Lebensräume und Nahrungsquellen für Vögel. Dabei sind nicht die zurecht gestutzten grünen Gartenabtrennungen aus gebietsfremden Gehölzen wie Thuje oder Kirschlorbeer zu verstehen, wie sie zuhauf zu finden sind. Sondern geschnitten werden Gehölze nur zur Verjüngung, indem man alte Äste bodennah entfernt. So bleiben die Frucht- und Samenstände der Pflanzen als Nahrungsquellen für Vögel erhalten.

Heimische Wildpflanzen bevorzugen
Diese haben sich seit Jahrtausenden in Co-Evolution mit Vögeln und Co entwickelt und sind somit bestens auf die Bedürfnisse der Tierwelt abgestimmt. Nicht heimische Pflanzen wie Thuje, Kirschlorbeer, Forsythie und Co haben hingegen fast keine ökologische Bedeutung für die heimische Vogelwelt.
Ein Beispiel: Während der heimische schwarze Holunder 62 Vogelarten ernährt, stellt die Thuje Nahrung für keine einzige Vogelart dar.

Schluss mit Pestiziden
Vogelschutz verlangt den Verzicht auf chemischen Dünger und Pestiziden. Mit vergifteten Insekten, Samen und Früchten vergiften sich auch deren Konsumenten. Viele Pestizide reichern sich dauerhaft im Fettgewebe der Vögel an, beeinträchtigen deren Fruchtbarkeit und verursachen Störungen des Immun- und Nervensystems.

Vogelschutz ist Insektenschutz
Vögel benötigen zur Aufzucht ihrer Jungen eiweißreiche Nahrung in Form von Insekten, Würmern, Käfern, Blattläusen, Raupen. Dh. spätestens wenn es um den Nachwuchs geht, ist das Futter aus dem Handel wirkungslos. Und wir sind wieder bei der Kreislaufwirtschaft und Rund-um-Förderung einer intakten Natur.
Insektensterben und Vogelsterben gehen Hand in Hand. Und weil der Bestand an Fluginsekten in den letzten 25 Jahren um 75 % zurückgegangen ist, fehlt die Nahrung für die Nachwuchsfütterung und hat somit ebenfalls das Vogelsterben zur Folge.

Natürliche Nistplätze mit alten Bäumen und dichtem Gebüsch schaffen
Kaputte alte Bäume sollten möglichst stehen bleiben dürfen. Denn Totholz ist ein wichtiger Bestandteil im Naturkreislauf. So sind hohle Bäume wichtige Nistplätze für die Höhlenbrüter unter den Vögeln. Bodenbrüter nisten im Gestrüpp, hohen Wiesen oder dichten Hecken.

Nachteile der künstlichen Vogelfütterung in aller Kürze:

  • Kreisläufe der Natur werden außer Acht gelassen
  • Kostet Geld (und Zeit)
  • Plastikverpackungsmüll fällt an – CO2-Emmissionen für Transport und Co heizen das Klima weiter an.
  • Meist nicht biologisch produziert
  • Eintönige Nahrungsquellen
  • Gefährdete Vogelarten profitieren nicht davon

Vögel lieben diese Wildgehölze:

  • Vogelbeere (Sorbus Aucuparia)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Roter Holunder (Sambucus racemosa)
  • Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
  • Weißdorn (Crataegus)
  • Brombeere (Rubus fruticosus agg.)
  • Hundsrose (Rosa canina)
  • Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)
  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Gemeine Traubenkirsche (Prunus padus)
  • Gemeine Eibe (Taxus baccata)
  • Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus)
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Dirndlstrauch (Cornus mas)

Weitere Pflanzlisten gibt es auch im Beitrag heimische Wildpflanzen!

Beliebte Wildstauden:

  • Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris)
  • Wegwarte (Cichorium intybus)
  • Disteln
  • Natternkopf (Echium vulgare)
  • Mädesüß (Filipendula ulmaria)
  • Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
  • Königskerze (Verbascum densiflorum)