Was ist eine Komposttoilette?

Wenn man den Begriff Komposttoilette hört, denkt man mit Sicherheit an ein altes Plumpsklo. Bei näherer Betrachtung erkennt man, dass es sich dabei um ein geschlossenes System handelt, welches für zukunftsfähige Gärtner einen wichtigen Kreislauf erschließt und v.a. die Verschwendung von wertvollen Ressourcen minimiert.

Viele tausende Liter sauberes Trinkwasser werden jährlich allein für die Toilettenspülung in den Kanal gelassen und das pro Person. Eine Trockentrenntoilette hingegen kommt ganz ohne Wasser und Strom aus. Zudem erhalten wir wertvollen Dünger – viele Mineralstoffe, Spurenelemente und dergleichen können so genutzt und müssen nicht zugekauft werden. Ein wichtiger Naturkreislauf wird somit geschlossen:  in der Natur gibt es keine Abfälle, tierische Ausscheidungen dienen den Pflanzen als Dünger, alles wird wiederverwendet und Destruenten (abbauende Organismen) kümmern sich darum. Warum also nicht ähnlich mit menschlichen Abfällen vorgehen? Wo wir doch tierischen Mist oft sogar kaufen, warum also nicht unsere eigenen körperlichen Ausscheidungen nutzen? Diese sind leider meist ein Tabu-Thema und bekommen daher keine Beachtung, so nach dem Motto: möglichst schnell weg damit.

Es gibt viele verschiedene Systeme. Das hier vorgestellte Klo kann in Edeltrauds Garten besichtigt werden und steht den Workshopbesuchern zur Verfügung.

Es handelt es sich um eine Trockentrenntoilette, d.h. sie wird ohne Spülung betrieben. Urin und Fäkalien werden getrennt gesammelt – um das zu erleichtern gibt es im Handel Trenneinsätze zu kaufen, oder man kann das auch relativ simpel selbst basteln (dazu finden sich diverse Anleitungen im Internet).

So eine eigene Komposttoilette zu bauen, ist mit ein wenig handwerklichem Geschick gar nicht so kompliziert.

Vorteile:

  • Urin kann als Dünger sofort eingestetzt werden, einfach mit Wasser im Verhältnis 1:10 vermischen.
  • Die Fäkalien in kompostierter Form enhalten viele wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente, sollten aber zumindest für ein Jahr (besser länger) kompostiert werden. Wichtig ist jedoch, dass die Besucher der Toilette nicht unter Medikamenteneinnahme stehen oder Hormone einnehmen.
  • kein Wasserverbrauch
  • frei von Chemikalien
  • schont die Umwelt
  • besonders für Camper, Tinyhäuser, Kleingartenanlage geeignet
  • geruchsneutral (trockener Einstreu aus Laub, Sägespäne, Rindenmulch, Terra Preta, Erde… verhindert Gerüche)
  • einfach zu reinigen und hygienisch

Eine wichtige Vorreiterrolle in Sachen Humustoiletten hat Friedensreich Hunderwasser gespielt, der bereits Mitte der 1970er Jahren ein ausgeklügeltes System inklusive Pflanzenkläranlagen in seinen Häusern und Gärten installiert hat.

Scheisse wird zu Erde, die man aufs Dach legt, wird zu Wiese, Wald und Gärten.
Scheisse wird zu Gold. Es befriedigt sehr, so immer reicher zu werden. Der Kreislauf ist geschlossen.
Es gibt keinen Abfall mehr. Die Umwelt gesundet.

Kunstdünger ist kein Ersatz.
Wasserklosett: Aus 1.000 Gramm Scheiße wird 50.000 Gramm Unrat-Gift.
Humusklosett: Aus 1.000 Gramm Scheiße wird 50 Gramm Rohstoff-Gold.

(F. Hundertwasser 1975)
www.hundertwasser.com/texte/the_humus_toilet

Bilder der Trockentrenntoilette: